Handicap mit Todesfolge

Produktinformationen "Handicap mit Todesfolge"

Dieser überaus brisante Krimi ist zwar fiktiv, sein Hintergrund aber – die skandalöse Geschichte der Alsterdorfer Anstalten in Hamburg während der NS- und der Nachkriegszeit – basiert auf historischen Fakten:

Ein Festakt zu seinen Ehren endet für Oberstaatsanwalt a.D. Bansierski, einst gefürchteter Nazijäger, mit einer tödlichen Herzattacke. Bei dem alten, herzkranken Mann schöpft niemand Verdacht.

Einige Jahre später publizieren drei Mitarbeiter der evangelischen Stiftung Alsterdorf eine Studie über den Umgang mit Behinderten während der NS-Zeit. Aus ihrem Bericht geht hervor, dass in Alsterdorf schwerste Verbrechen an Behinderten und psychisch Kranken begangen wurden.

Als Ulf Raith, einer der drei, im Urlaub bei einem vermeintlichen Unfall stirbt, vermutet wieder niemand einen Mord. Seine Frau „Doro“ übernimmt es, im Archiv der Stiftung die Materialien auszuwerten. Dort stößt sie auf Kartons aus dem Nachlass von Oberstaatsanwalt Bansierski und auf Briefe, die der leitende Psychiater der Anstalten, Dr. Wilhelm Kahlenbaum, von 1934-46 an den damaligen Leiter von Alsterdorf geschrieben hatte.

Noch einer der drei, Jens Nord, muss sterben. Er wird auf Korsika mit einem aggressiven HIV-Stamm infiziert.

Doro und der Autist Andreas erkennen schließlich die Zusammenhänge. Es beginnt ein Wettlauf mit der Zeit, denn der Täter plant bereits Mord Nr. 4. So kommt es zum dramatischen Showdown in einer U-Bahn-Haltestelle …

Prof. Dr. Hanns-Stephan Haas (Jg. 1958) ist Theo­loge, Hochschullehrer und seit 2008 Vorstandsvor­sitzender der Evangelischen Stiftung Alsterdorf in ­Hamburg. Er ist verheiratet, Vater von fünf Kindern und Autor zahlreicher Bücher.

Rezension:

Dementi

In der Nazi-Zeit ließ der Leiter der kirchlichen Alsterdorfer Anstalten, Pastor Friedrich Lensch, deren Insassen aus Hamburg abtransportieren - zwecks Euthanasie in Hadamar und anderen Tötungsanstalten. Nach dem Krieg tat man alles, um die Aufklärung des Massenmords zu verhindern, und Täter Lensch wirkte fortan als Pastor der Christuskirche in Hamburg-Othmarschen. Als Staatsanwalt begann ich 1969, gleich nach der Rückkehr von der Ludwigsburger Zentralstelle zur Verfolgung von NS-Verbrechen, mit einer Anklageschrift. 900 Seiten wurden es. Das Ermittlungsergebnis, reiches Material, liegt nun Hanns-Stephan Haas' 300seitiger Tatsachenkrimi Handicap mit Todesfolge (Friedrich-Wittig-Verlag, Kiel 2015) zugrunde, verfremdet, zugespitzt und mit vielen zeitgeschichtlichen Tatsachen angereichert. Gut lesbar und spannend. Lensch wird beim Namen genannt, ich komme als Nazi-Jäger Bansierski vor. Leider werde ich schon im ersten Kapitel ermordet, was ich an dieser Stelle energisch dementieren muss. Ich hab auch nicht während meines Festvortrags im Rathaus zuviel Rotwein getrunken, darunter dummerweise auch vergifteten. Auch hab ich nicht »die Stimme eines Kastraten, der sein Schicksal bejammert«, wie ein böser Feind im Buch behauptet. Wohl aber hab ich jetzt die Genugtuung, dass mein Tod im Buch seine Aufklärung findet. Wer war der Täter? Wer hatte es sich zur Aufgabe gemacht, Vergangenheitsbewältiger zu ermorden? Antwort findet man im Roman, geschrieben von einem präzise mit Fakten und Fiktionen operierenden Autor. Haas ist seit sieben Jahren Vorsitzender der evangelischen Stiftung Alsterdorfer Anstalten. Ich las das Handicap mit Todesfolge mit heißem Kopf und durchaus mit Genugtuung. (Dietrich Kuhlbrodt in: Konkret, Heft 8/2015)

Autoren: Haas, Hanns-Stephan
Erscheinungsjahr: 2015
Verlag: Friedrich Wittig Verlag
ISBN: 978-3-8048-4512-1
Seiten: 304
Einband: kartoniert
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